Pressetext ISEK

Die Stadt soll lebenswerter werden. Dazu fand am Samstag ein Workshop statt, nachdem Mitarbeiter der Deutschen Stadt-und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH &Co. KG (DSK, Nürnberg) am 11. Juni zusammen mit einigen Stadträten und Bürgern bei einem “Besichtigungsspaziergang” die wesentlichen neuralgischen Punkte in Stadtsteinach angesehen hatten. Bis Ende diesen Jahres soll DSK für die Stadt ein “Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept” (ISEK) erarbeiten.

Darin sollen Leitlinien und Strategien für die Entwicklung Stadtsteinachs festgelegt werden. Konkret geht es darum, was in nächster Zeit zu tun ist, um Stadtsteinach in allen Bereichen (zum Beispiel Verkehr, Einzelhandel, Bildung, Grün- und Freiflächen) zu optimiern. Die Stadt soll für die Bürger attraktiver, für Touristen interessanter, Stadtsteinach überhaupt lebenswerter werden. Dadurch soll möglichst die Abwanderung gestoppt und die Stadt in Anbetracht der sich verändernden Altersstruktur angepasst werden.

Beim Workshop ging es darum, Missstände und Schieflagen im Stadtgebiet zu erkennen und konkrete Ideen zu sammeln, wie diese verbessert, idealerweise beseitigt werden könnten. Die Teilnahme von Bürgern am Workshop war recht überschaubar, woraus Bürgermeister Roland Wolfrum zwar schließen musste, dass die Stadtsteinacher mit ihrer Stadt recht zufrieden sein dürften, Kritikern aber ins Stammbuch schrieb: “Wer sich an solchen Verbesserungs-Bemühungen nicht beteiligt, soll dann bittschön auch nicht meckern.”

Solange die Bundesstraße 303 noch durch die Stadt führt, werden Maßnahmen im Bereich des Marktplatzes aufgeschoben, hatte Bürgermeister Wolfrum bereits nach dem “Besichtigungsspaziergang” resümmiert und: “Wir werden die Optimierung der Stadt wohl, ausgehend vom Stadtpark, über die Vorstadt ins Zentrum aufrollen.” Konkrete Maßnahmen sind bereits angegangen, beziehungsweise vom Stadtrat beschlossen -die Sanierung der Stadtmauer und die neue Grünfläche an der Wehrstraße. Was mit der Grünfläche zwischen TSV-Gelände und Partheimühle, dem Stadtpark, geschieht, wird noch überlegt, wobei es bereits konkrete Vorstellungen gibt. Mit dem Feststadel an der Knollenstraße ist bereits in privater Initiative ein Treffpunkt entstanden.

Fünf Stunden lang hatten sich im Workshop Bürger mit und ohne offiziellem kommunalen Amt die Köpfe zerbrochen, was man zur weiteren Belebung der Stadt tun solle und könne. Peter Großmann von DSK hatte zudem eine erste Analyse der Stadt vorgelegt, so wie sie sich aus einem Blick von außen darstellt. So sei es zum Beispiel positiv, weil für eine Ansiedlungsüberlegung günstig, dass Wohnungen in Stadtsteinach relativ günstig sind. Allerdings gebe es davon zu wenige. Dass dies Einfluss auf mögliche Industrieansiedlung habe, wisse man. In Anbetracht eines derzeitigen Mangels an Fachkräften seien günstige, aber auch genügende Mietwohnungen ein Entscheidungsfaktor.

Trotz historischer Stadtstrukturen habe Stadtsteinach “mangelhafte Urbanität,” stellte Großmann als Negativum fest: Die Stadt sei zu wenig belebt -es gebe Leerstände im Einzelhandel, die nicht in die Stadt locken. Schwierig und "in alter Struktur" sei auch das gastronomische Angebot; mangelhaft die Fussläufigkeit in der Stadt; zu durchaus vorhandenen Attraktionen werde der Tourist nicht hingeführt, Vernetzung und Hinweise auf Gewerbe und Sehenswertes sei mangelhaft. Der Straßenraum zeige erhebliche Mängel und man sehe einen “Sanierungsrückstau bei vor 1990 errichteten Gebäuden.”

Es gebe zwar Übernachtungsangebote, die müssten aber heutzutage unbedingt, auch spontan, online zu finden sein, so Wilfried Weisenberger, bei DSK für Gewerbe und Tourismus zuständig. Mit Bäcker und Metzger könne man eine Stadt nicht beleben, sei eine Erkenntnis aus anderen Städten. “Man kann die Kunden nicht erziehen,” die Supermärkte am Stadtrand seien heute nun mal das Einkaufsziel -oder “Geschäfte mit Persönlichkeit”, die attraktiv sein, wie der samstägliche Bauernmarkt an der Knollenstraße zum Beispiel.

Für den Planer DSK von speziellem Interesse in der jetzigen Konzeptphase waren beim Workshop allerdings Ideen, Wünsche und Fantasien von Stadtsteinachern selbst. Und solche wurden eifrig auf Zetteln vermerkt und an Stellwände gepint vom einfach realisierbaren Bratwurststand am Marktplatz bis zum wahrscheinlich nicht gebaut werdenden Opernhaus. DSK sammelt alle Wünsche und Vorstellungen und wird sie in das Konzept mit aufnehmen.

Bis Jahresende soll das ISEK soweit fertig sein, dass es dem Stadtrat vorgelegt werden kann. Dieser muss es beurteilen und -etwa im nächsten Februar -abschließend als Leitfaden für die weitere Stadtentwicklung beschließen