Alfred Heiß

Der am 18.04.1904 in Triebenreuth als sechstes Kind einer katholischen Bauernfamilie geborene Alfred Heiß besucht nach sieben Jahren Volks- und drei Jahren Volksfortbildungsschule eine Handelsschule in Bamberg. Anschließend arbeitet er als Behördenangestellter, absolviert eine Banklehre und ist sechs Jahre als kaufmännischer Angestellter in Burgkunstadt tätig. Nachdem diese Firma im Zuge der Weltwirtschaftskrise schließen muss, zieht er 1930 nach Berlin und findet dort eine Anstellung im mittleren Justizdienst. Heiß tritt der Zentrumspartei bei, deren Mitglied er bis zu deren Auflösung im Juli 1933 bleibt. In den Briefen an seine Verwandten in der Heimat kommt seine tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben und seine Kritik an den Nationalsozialisten zum Ausdruck. Während eines Heimaturlaubs im September 1934 in Triebenreuth weigert sich Alfred Heiß im Wirtshaus aufzustehen, als das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied angestimmt werden; außerdem bezweifelt er die von den Nazis verbreitete Version über die Umstände des Reichstagsbrandes. Zwei Triebenreuther denunzieren ihn und er kommt im März 1935 für zehn Wochen in Schutzhaft. Mangels ausreichender Beweise wird Heiß jedoch im Oktober 1935 vom Sondergericht Bamberg vom Vorwurf der „gemeinschädlichen Verleumdung" freigesprochen. 1936 gelingt es Alfred Heiß zunächst beim Kirchensteuerbüro der Katholischen Kirchengemeinde Berlins und dann auch wieder beim Staat Anstellung zu finden. Auch nach Einschüchterungsversuchen durch das Nazi-System spricht Heiß in den Briefen nach Triebenreuth von der „entsetzlichen Verwirrung des Nationalsozialismus" und bittet seine Familie „nie und nimmer abzulassen, am Glauben festzuhalten":

Am 14. Juni 1940 wird Alfred Heiß zur Truppe einberufen. Er weigert sich dort jedoch, den Deutschen Gruß zu leisten, da dies seiner Weltanschauung zuwiderlaufe". Auch das mit dem Hakenkreuz versehene Sporthemd und die mit dem Hakenkreuz versehene Uniform könne er nicht mehr tragen. Alfred Heiß bleibt auch vor dem 1. Senat des Reichskriegsgerichts standhaft bei seiner Haltung und wird am 20.08.1940 „wegen Zersetzung der Wehrkraft” zum Tode verurteilt. Am 24. September 1940 wird das Todesurteil in Brandenburg an der Havel vollstreckt. In seinem Abschiedsbrief bittet er seine Familie: „Haltet fest an Christus und seiner Kirche". Von einem Gnadengesuch der Amtskirche ist nichts bekannt.

In Triebenreuth erinnert eine kleine Holztafel in der Kapelle an das Schicksal von Alfred Heiß. Erst 1990 wurde auch in der Kirche in Stadtsteinach für ihn eine Gedenktafel angebracht.